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Sightseeing Venezuela (13.09.-15.09.16)

Von Panama ging es gut 20 Minuten vor geplanter Abflugszeit schon nach Venezuela. Das Land, vor dem ich vor der Tour am meißten Respekt hatte. Der Flug von Panama nach Maracaibo war mit Avior, einer venezuelanischen Fluggesellschaft, mit Abstand der günstigste um Panama nach Südamerika zu verlassen. 180 $ galt es dafür zu investieren. Die Landgrenze von Mittel- nach Südamerika ist ja leider "fast" geschlossen. Lediglich eine Straße durch den Dschungel und ein Rebellengebiet ist wohl noch offen. Leider fährt dort nur kein Bus oder sonstiges durch. Blieb also nur der Flug. Im Hostel in Panama hatte man zufällig einen brauchbaren Typen aus Maracaibo kennengelernt, der sich gut auskannte und die Befürchtung bestätigte, dass die Grenze von Venezuela nach Kolumbien dicht ist. Allerdings finden etliche illegale Grenzübertritte statt und mit dem Millitär in Kolumbien ist wohl nicht zu spaßen. 1.000 $ Strafe oder alternativ in den Knast. Das Betrifft auch die etlichen Schmuggler aus Venezuela, die sich in Kolumbien mit Lebensmitteln und Medikamenten eindecken. Eben halt mit normalen Dingen, die es in Venezuela aber seit fast zwei Jahren nicht mehr gibt.

Zur Sicherheit rief er sogar noch bei "Expresos Amerlujo" an, eben der Busgesellschaft, die den Trip Maracaibo/Kolumbien für 25 $ immer anbot. Als ich vor Abreise bei der Botschaft von Venezuela in Deutschland nachfragte, meinte der Typ noch, das die Grenze immer ein paar Stunden geöffnet sei und die Busse die Zeiten wohl kennen. Doch Pustekuchen und rund um den Übergang hat sich ein Flüchtlingscamp gebildet. Jesus riet jedenfalls dringend von ab, den Trip per Taxi oder Minibus zu unternehmen, weil etliche korrupte Cops den kurzen Weg bis zu Grenzen säumen und Privatleute keine Touristen dort hin transportieren dürfen. Also kurzerhand einen Weiterflug ab Venezuela gebucht.

Ein weiterer Knackpunkt war eine Unterkunft zu finden. Fast alles was es online zu buchen gab nahm den offiziellen Wechselkurs. Zunächst dachte ich immer an einen Systemfehler, als mir Hotels ab 4.000 $ !!! die Nacht angezeigt wurden. Allerdings ist das wohl aufgrund der Mega-Inflation wohl so. Die Rettung fand sich dann wieder bei Airbnb. Mit David nahm man Kontakt auf und wurde sich schnell einig. Für 10 $ mehr gab es noch den Picup und Return zum Airport. Die Einreise nach Venezuela war an Sinnlosigkeit wieder schwer zu toppen. Normale Imigrationskarte galt es auszufüllen, dazu die Zollerklärung und noch einen Gesundheitsbogen. Als man alles abgab, flog die Gesundheitskarte sofort in den Müll und es gab nur den Stempel in den Pass. Die Zollerklärung fand sich später ebenfalls im Müll wieder.

David stand am Flughafen bereit und war sehr erfreut über mein kommen. Klar, der Dollar rollt, dachte ich. Aber weit gefehlt. Einen sehr freundlichen und netten Typen traf man an. Für meine Spur allerdings etwas zu ängstlich, als er mich sofort vor etlichen Dingen warnte. Für 46 $ Dollar gab es ein vollausgestattetes Appartment in seiner Wohnung. Doch so weit waren wir noch nicht. Zunächst stand erstmal eine Stadtrundfahrt an. Alles wurde erklärt und so kam auch raus, das er in Heidelberg so einen Human Rights Kram gemacht hatte. Etliche Vorschläge für den nächsten Tag unterbreitete er, ohne allerdings zu begreifen, dass dafür gar keine Zeit ist.

Viel erfuhr ich so auch über die Probleme des Landes, in dem es seit sieben Jahren rapide bergab geht. Seit zwei Jahren läuft das Wasser für ganze 30 Minuten am Tag. (allerdings die Brunnen im Zentrum 24 Stunden) Leute die kein Einkommen haben bekommen Lebensmittelpakete und verkaufen diese dann weiter. Etliche hungern weil es kaum etwas erschwingliches gibt. Devisen sind das A&O und diese Devisen hatte ich und mußte die in Bolivar Fuerte umtauschen. Mit Kreditkarten ist hier zwar alles zu bezahlen, aber dann kostet der Kaffee auch 54 € !!! Im Flughafen gar 84 €. (Wie oben erwähnt die Hotelpreise).

Also telefonierte David hin und her um jemanden zu finden, der 40 $ in Bolivar wechseln kann. Selbst die Geldscheine sind knapp und der größte Schein ist ein 100er. Nach bestimmt 10 Anrufen ging es dann in eine Autowerkstatt, wo David dann mit 80.000 Bf wieder herauskam. Mega, denn wie soll man die Bündel mitschleppen. Auf dem Weg zum Appartment hatte man schon das "M" gesehen und ging auch gleich dort hin. 5.000 Bf kostete das Menue. Also 50 Einhunderterscheine auf den Tresen gelegt, was aber wohl ganz normal zu sein scheint. Länderpunkt im Sack ;-)

Wieder zurück im Appartment galt es nun den nächsten Tag zu planen. David kannte ein privates Taxi, was es für 6.000 Bf den Tag gab. Also Glori als Fahrerin gebucht. Heute war der erste Tag der Tour, an dem es kein Bier gab, denn der Minimarkt hatte keins. Noch durch die etlichen Sportkanäle geswitcht und gute Nacht Venezuela.

David ist nebenbei Professor an der Uni und war schon am Morgen weg. Also ins Cafe um die Ecke und siehe da, das Tässchen kostete nur 400 Bf. Der Kuchen dazu allerdings 3.000, aber mehr Auswahl gab es auch nicht. Glori rollte pünktlich um 10 Uhr mit ihrem Fiesta vor und zuckelte mich ins Zentrum. Auch sie hatte viel zu erzählen, allerdings klagen die Venezuelaner nicht. Scheinbar nehmen sie es einfach hin, auch wenn noch am letzten Wochenende Hunderttausende in Carracas demonstrierten und meine Befürchtungen damit nicht minderten. Immerhin gab es ja jeden Tag bei Facebook die Latina-Press zu lesen. Ein Pulverfass das Venezuela. Aber neue Regierung = selber Mist. wie die Einheimischen sagen....ganz a la Alemania.

Drei Stunden ging man nun bei brütender Hitze durchs Zentrum, was allerdings gar nicht so abgefuckt ist, wie man annehmen könnte. Viele nette Plätze und etliche Kirchen. Dazu frisch gestrichene Häuser etc. Die Sammeltaxis sind hier alte US Karren, die nur noch vom Rost zusammengehalten werden und wohl bei uns sich nichtmals auf dem Schrottplatz finden lassen. Nach drei Stunden stand Glori wieder am Plaza Bolivar und zurück zum Appartment.

Bevor es zum Spiel ging stellte David noch meine Wäsche mit an, da sein Wassertank noch gut gefüllt war und um 17 Uhr neues Wasser für 30 Minuten kommt. Nach dem Spiel dann gegenüber in ein Top Burger Restaurant und groß bestellt und endlich ein Bier. Allerdings war der Schaum gefroren, habe ich bisher auch noch nie erlebt. Geschmeckt hat die Brause auch nicht. Sagenhafte 150 Hunderter legte ich danach auf den Tisch und mußte gar noch die Rechnung mit Namen und Telefon ausfüllen. Jetzt hat Max Mustermann auch im Bon Burger mal gegessen ;-)

Da die Nacht kurz wurde ging es etwas früher in die Waagerechte, denn bereits um 2:30 Uhr ging der Wecker. Um drei Uhr dann zum Flughafen und noch eine Stunde bis zum Check-In bei Avior gewartet. Ein Weiterflug wurde heute nicht verlangt. Diesmal die selbe dämliche Imigrations-Karte für`s Verlassen ausfüllen, Ausreisestempel in den Pass und mit viel Glück ein Land weiter. (Aber das folgt beim nächsten Mal)

Fazit Venezuela: Ganz kurz. Megakrasses Land für die Einheimischen. Alles ist sehr limitiert. In den Supermärkten gibt es kaum etwas. Was man braucht sind Devisen um auf dem Schwarzmarkt an Kohle zu kommen. Eine Änderung ist nicht in Aussicht. Seit nunmehr sieben Jahren geht es immer weiter runter. Drei Tage nicht duschen, sondern mit einer Kelle aus dem Eimer schöpfen....Afrika like. Schade, denn die getroffenen Leute sind sehr freundlich. Letztlich war es auch hier zumindest am Tag oder beim Spiel ungefährlich.

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